Es geht doch: Erdgasbetrieb beim Dieselmotor

Technisches und Sonstiges zu Erdgas, Biodiesel etc.
Nieli
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Es geht doch: Erdgasbetrieb beim Dieselmotor

Beitrag von Nieli »

Hallo zusammen,
ich habe im Netz folgendes gefunden:

"Hier die allgemeine Beschreibung aus dem Heft zum Thema:

Zur Einsparung von Dieselkraftstoff wurde durch die VEB IFA Automobilewerke Ludwigsfelde und den VEB Motorenwerken Nordhausen ein Umrüstsatz für den Zweistoffbetrieb des W50 entwickelt, der es ermöglicht den LKW mit Import-Erdgas zu betreiben.

Die Anlage arbeitet nach folgendem Prinzip:

In 6 Gastankflaschen mit je 50 L Fassungsvermögen wird das Erdgas mit einem Druck von 20 MPa (200kp/cm²) gespeichert. Das Betanken erfolgt über einen zentralen Anschluß. Die 6 Gasflaschen sind durch Rohrleitungen miteinander verbunden. Über einen Druckminderer wird der Speicherdruck auf einen Arbeitsdruck von etwa 0,2 MPa (2 kp/cm²) reduziert. Über ein Magnetventil, ein Dosierventil und eine Korrektureinrichtung wird das Erdgas dem Saugrohr des Motors zugeführt. Die Erdgaszufuhr wird drehzahlabhängig durch eine im Fahrerhaus angeordnete elektronische Steuereinheit geregelt. Der Drehzahlimpuls wird durch einen am Steuergehäuse angeordneten Drehzahlmesser ausgelöst. Über einen Pneumatikzylinder wird bei Zweistoffbetrieb der Einspritzpumpenhebel in der der Zündstrahlmenge entsprechenden Stellung blockiert. Damit wird nur soviel Dieselkraftstoff eingespritzt, wie zur Zündung erforderlich ist. Der Rest der erforderlichen Kraftstoffmenge wird als Erdgas zugeführt. Die Dosierung erfolgt über das mit dem Gasgestänge verbundene Dosierventil und eine unterdruckgesteuerte Korrektureinrichtung. Bei Motorbremsbetrieb und beim Abstellen des Motors wird die Erdgaszufuhr durch schliessen des hinter dem Druckminderer angeordneten Magnetventils unterbrochen.

Der Umbau des LKW W 50 auf Zweistoffbetrieb bedingt den Eingriff in mehrere Baugruppen des Fahrzeugs.


Wirkprinzip: Zündstrahlverfahren
Speichervolumen der 6 Tankflaschen: 60000 m³/ 60000 L

Durch den Zweistoffbetrieb verändern sich folgende Werte bei den Fahrzeugen W50 L, L/SP, L/K:

Leistung: 87 kw /118 PS

Drehmoment: 422 Nm bei 1350 U/min.

Kraftstoffverbrauch etwa 4 L/ 100 km Dieselkraftstoff und Erdgas etwa 19000m³/100Km."

Stellt sich jetzt die Frage, wie lässt sich das bei heutigen Dieslemotoren umsetzen, hier ist ein perfektes Zusammenspiel von der Original-Motorelektronik mit der Elektronik der Gasanlage gefordert.

MfG. Nieli

Fazit, es war nicht alles schlecht, was in der DDR-Mangelwirtschaft aus der Not heraus entwickelt werden musste.
Übrigens das Common-Rail-Dieselprinzip ist ebenfalls eine DDR-Entwicklung!!!
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skodafan2210
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Beitrag von skodafan2210 »

Hm....ich bezweifel das es bei den modernen Dieselmotoren umsetzbar ist. Allein aus dem Wirkungsprinziep der heutigen TDI's.

So nem W50 war eigentlich egal was im Tank war...der hätte auch Zucker durchgezogen (nicht ganz aber....)! :lol:


Nieli hat geschrieben:Kraftstoffverbrauch etwa 4 L/ 100 km Dieselkraftstoff und Erdgas etwa 19000m³/100Km.
Das ist aber nen Schreibfehler, oder? 19000m³? :o
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Kay
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Beitrag von Kay »

Logisch geht es! Hier in Berlin fahren diverse Busse mit Erdgas herum.
Das Problem ist nur, dass der Aufwand bei Dieselmotoren grösser ist und sich eigentlich nicht rechnet.
Im PKW wirst Du deshalb keinen Diesel mit Erdgas finden! Ganz zu schweigen vom Platzproblem...........
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Beitrag von Nieli »

@ skodafan,
der Inhalt ist nicht von mir, den hab ich so 1:1 aus dem Netzt kopiert.
Das Gastankvolumen hat 300 Liter bei 200 Bar sind das dann 60000 Liter

Hier liegt sicher der Fehler, die m³ sind als Liter zu betrachten!

Ich hätte mir das vorher ja auch mal durch den Kopf gehen lassen können!

MfG. Nieli
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Beitrag von Mirko2002 »

Da brauchen wir ja jetzt nur noch nen W50. :lol:
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Beitrag von Alfred »

Der zur "Initialzündung" erforderliche Rest-Diesel ist wohl auch der Grund dafür, warum die Erdgasbusse (zumindest in EF) nicht geruchsfrei unterwegs sind. Riecht immer irgendwie nach Hallenbad, wie bei einem CRDi.

MfG Alfred
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Beitrag von Segafrendo »

Hab mich immer schon gefragt, wie Dieselbusse mit Erdgas fahren können.
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vorher

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matt
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Beitrag von matt »

Hallo,

hier in Freising fahren sie auch mit Erdgas.
Die 60000m³ beziehen sich auf Normbedingungen. Bei dem Dieselverbrauch hat man sich wohl um eine Potenz vertan.

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wird das Erdgas dem Saugrohr des Motors zugeführt
Das heißt ja, dass der Motor das Gas im 1. Takt mit der Luft ansaugt und verdichtet, also wie ein Benziner.
Aus diesem und dem von Alfred geschriebenen folgere ich, dass das Gas-Luftgemisch am Ende des 2. Taktes nicht selbstzündfähig ist (wäre ja auch blöd, wenn es z.B. vorm OT von selbst zünden würde). Es wird also wie bei jedem Diesel an dieser Stelle Diesel eingespritzt, jedoch nur ganz wenig, weil sich das Gas im komprimierten Gemisch jetzt auch entzündet.
Irgendwelche Einwände?

MfG, Matthias
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C|Y|R|U|S
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Beitrag von C|Y|R|U|S »

matt hat geschrieben:Hallo,

hier in Freising fahren sie auch mit Erdgas.
Die 60000m³ beziehen sich auf Normbedingungen. Bei dem Dieselverbrauch hat man sich wohl um eine Potenz vertan.
Wie meinen? 40 Liter?
Wohl kaum 4 Liter stimmt schon
Kay hat geschrieben: Im PKW wirst Du deshalb keinen Diesel mit Erdgas finden!
Mööp

Erinnert sich noch jemand an den Rinspeed Presto?
Bild

Das Auto, das sich stecken kann.
War schon ein paar Jährchen her. Genauer gesagt vier.

Dieser fuhr/fährt mit einem
[...]Vierzylinder-Common-Rail Turbodieselmotor als Zündstrahlmotor (Dual-Fuel = kombinierter Erdgas-Dieselbetrieb) auf Mercedes-Benz Basis mit 1,7-Litern Hubraum.
Als Kraftstoff wird ein Erdgas-Diesel-Gemisch im Verhältnis von 40 zu 60 verwendet.

Das Prinzip des Zündstrahlmotors ist denkbar einfach: In die Ansaugluft des Motors wird Erdgas eingeblasen. Der Dieselkraftstoff wird wie beim Serienmotor in den Brennraum eingespritzt, wo er statt reiner Luft ein Gemisch aus Luft und Erdgas zündet.

Um den aufgeladenen Reihenmotor auf Erdgas/Diesel-Betrieb umzustellen, sind eine Reihe von Maßnahmen wie der Einbau eines Erdgastreibstoffbehälters und eines Gaseinblase-Sytems notwendig. Kernstück der Modifikationen ist jedoch die Anpassung des Kennfeldes für das Motormanagement. Dabei ist das Erdgaskennfeld ist so ausgelegt, dass bei Störungen die serienmäßige Dieselkennfeldsteuerung unverändert die Motorsteuerung übernimmt. Damit bietet die Dual-Fuel-Technologie die gleiche Zuverlässigkeit wie ein Serienfahrzeug.

Das Potential dieser Technik zur Reduktion der Abgasemissionen und des Treibstoffverbrauchs ist markant. So liegen die Emissionen von Stickoxiden und Kohlendioxid um 10 Prozent unter dem bereits außerordentlich niedrigen Niveau des Serienmotors, bei den Russpartikeln liegt der Vorteil sogar bei bis zu 40 Prozent. Damit unterbietet der Dual-Fuel-Motor locker alle derzeit geltenden und geplanten Grenzwerte. Auch der Durchschnittsverbrauch liegt um durchschnittlich 10 Prozent unter dem Serienpendant.

(Quelle: http://www.rinspeed.com/pages/cars/pres ... presto.htm)
Kay hat geschrieben:Ganz zu schweigen vom Platzproblem...........
Das musst du mir erklären. Was soll den da mehr Platz brauchen als bei einem Benziner. Gastank ist Gastank, mehr brauchst du nicht...
Zuletzt geändert von C|Y|R|U|S am 10. März 2006 11:02, insgesamt 1-mal geändert.
mfg
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Beitrag von Alfred »

Umsonst war DC nach 89 nicht in Ludwigsfelde und Nordhausen so aktiv, haben ihre Hausaufgaben gemacht, wie immer man das auch sehen darf... Zumindest die Nordhäuser haben von der Zusammenarbeit mit DC nichts gehabt, vom Technologietransfer Richtung BaWü mal abgesehen :(.

MfG Alfred
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